Heimische Ackerbohnen für die Hennen

Manfred Hermanns hält 54.000 Hennen in Boden-, Freiland- und Biohaltung. Das Futter für die Tiere mischt er selbst und nutzt als heimische Eiweißquelle auch Ackerbohnen.

art_1Hermanns ist überzeugt von den Vorteilen der Ackerbohnen: „Sie sind bei uns heimisch, haben kurze Transportwege, sind außerdem frei von Gentechnik und Gluten und fördern als Bienenfutter zusätzlich die heimische Vielfalt“, erklärt er. „Aber so einfach, wie es sich jetzt anhört, war es nicht von Beginn an“, ergänzt der Landwirt. „Als ich vor einigen Jahren versucht habe, Ackerbohnen an die Hühner zu verfüttern, war das ein Flop. Die Hennen haben das Futter aufgrund der hohen Gehalte der schwer verdaulichen Glykoside Vicin und Convicin schlecht gefressen.“ Manfred Hermanns hält 54.000 Legehennen.

Seit Anfang 2017 kommen die Ackerbohnen von Mitgliedsbetrieben des Vereins Rheinische Ackerbohne. Die Landwirte bauen neue Sorten wie beispielsweise Tiffany an, die arm an Glykosiden sind und den Hühnern deutlich besser schmecken. Hermanns startete vorsichtig mit einem Ackerbohnenanteil von 1 Prozent und steigerte auf durchschnittlich 7 Prozent in der Ration. „Mit Luft nach oben“, ist er überzeugt. „Der Rohproteingehalt sowie der Gehalt an den Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin ist günstiger als angenommen“, freut sich der Landwirt. Das wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Legehennen aus.

Innovative Ideen für Futtereigenmischung

art_2Technische Schwierigkeiten bei der Herstellung von Eigenmischungen bereiteten dem Legehennenhalter anfangs schlaflose Nächte. Das Problem war die Maissilage. Ihre Fließfähigkeit war zu schlecht, sodass es zur Brückenbildung kam. Das hat Hermanns in den Griff bekommen durch ein festes Silo für Mais / Ganzkornsilage, das von innen isoliert ist. Es entsteht keine Thermik mehr und damit kein Brei, sondern gleichmäßig große Körner. „Der Mehlanteil wird so aufbereitet, dass die anderen Bestandteile davon umschlossen werden“, erklärt Hermanns. „So nehmen die Hühner das Futter gleichmäßig auf, die Kräftigeren können den weniger Kräftigen nicht alles wegpicken.“ Sieben Jahre hat der Landwirt gebraucht, bis die Futterzusammensetzung ideal gepasst hat. Der Lohn ist eine gesunde Herde, kaum Probleme mit Federpicken und Schädlingsbefall. Und wenn es doch einmal Probleme gibt —was beispielsweise auch durch äußere Einflüsse wie große Hitze passieren kann — dann nutzt der Legehennenhalter die Möglichkeit, sofort die Zusammensetzung der eigenen Futterration zu variieren. „Das Futter ist für mich besser und zudem noch günstiger“, freut sich der Landwirt. Inzwischen hat Hermanns sich ein kleines

Futtermischwerk aus drei unterschiedlichen Hermanns freut sich über die eigene Futtermischung. Mühlen und einem Kegelmischer zugelegt. Er baut 36 Prozent des Tierfutters selbst an, und auch der Rest kommt von Kollegen aus der Region. Kleine Ausnahme: Sojaextraktionsschrot. Aber auch das will der Landwirt langfristig gerne noch gegen Ackerbohnen oder Sonnenblumenextraktionsschrot austauschen.

Vor allem aufgrund seines individuellen Futterkonzepts hat der Landwirt 2017 den 2. Platz beim Ceres Award in der Kategorie Geflügelhalter gewonnen, eine Auszeichnung vom Deutschen Landwirtschaftsverlag für besondere Ideen. Durch sein Regionalkonzept kosten die Eier durchschnittlich zwei Cent mehr als vergleichbare Eier von Kollegen. „Das geht nur, weil wir den Kunden den Mehrwert unserer Produkte kommunizieren und sie unsere Idee unterstützen wollen‘ erklärt der Landwirt.

Quelle: 

Fotos : Philipp Ledényi für dlz agrarmagazin ; Text: Hella Hansen

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